Kürzlich – Ich bin Teilnehmerin eines Online Meetings mit über 80 Personen. Zwei engagierte Redner präsentieren ihre Sicht der Dinge und wollen uns Zuschauer mit ihrer Argumentation überzeugen. Der Eine hat sein Skript in den Händen, sein Blick starr darauf gerichtet – nur ab und zu ein Blick in den Bildschirm, der Ton knistert immer mal wieder und im Hintergrund sehe ich ein Bild eines Bergsees.
Der Andere sitzt frontal vor der Kamera, kein virtueller Hintergrund sondern eine weisse Wand, sein Blick immer auf mich gerichtet und er redet ziemlich frei – so kommt es mir jedenfalls vor.
Welchem Redner höre ich wohl eher zu? Wessen Botschaft dringt wohl eher zu mir durch?
Es ist hinreichend bekannt und untersucht, dass beim Reden und Präsentieren weniger als 10% der gesamten Kommunikation durch den tatsächlichen Inhalt vermittelt wird. Viel mehr Wirkung hinterlasse ich durch meinen Blickkontakt, der nonverbalen Kommunikation oder der Art und Weise wie ich rede (Tempo, Lautstärke etc.).
Das ist online genauso!
Ist es wichtig, dass meine Botschaft im Online Meeting ankommt und verstanden wird, dann muss ich genau dieselben Faktoren wie bei einer Präsenzveranstaltung berücksichtigen.
Alles, was von mir resp. meiner Botschaft ablenkt, muss ich weglassen resp. wegräumen.
Wie unterschiedlich ich durch Outfit und Hintergründe wirke, zeige ich nachfolgend auf.
1. Beispiel mit virtuellem Hintergrund und legerer Kleidung

Beurteilung
- Ich bin gut sichtbar und nicht ganz eingemittet. Der Bildausschnitt ist spannend.
- Ich hebe mich farblich klar vom Hintergrund ab
- Bild lenkt von mir ab. Sind die Gedanken meines Gegenübers vielleicht bei den längst überfälligen Strandferien?
- Für ein offizielles Online Meeting ist mein Outfit zu leger. Es wirkt freizeitlich.
2. Beispiel mit virtuellem Hintergrund in Business Kleidung

Beurteilung
- Mein Outfit hinterlässt einen seriösen Eindruck.
- Das Bild ist eher ruhig, da farblich zurück genommen.
- Mein Blazer hebt sich farblich kaum vom Hintergrund ab. Ich "verschwinde" etwas im Bild.
- Freizeitcharakter des Hintergrunds bleibt.
3. Beispiel ohne virtuellen Hintergrund in Business Kleidung

Beurteilung
- Meine Kleidung hebt sich farblich klar vom Hintergrund ab.
- Der weisse Hintergrund stellt mich in den Fokus. Es lenkt nichts ab.
- Ich bin vollständig sichtbar. Nichts ist ausgeschnitten.
- Die Wirkung ist ruhig und professionell.
Fazit
Lass dich bei Online Meetings nicht von dem privaten Umfeld „verführen“. Auch wenn du von zuhause aus arbeitest, so bist du doch bei der Arbeit. Lege Wert darauf, auch zuhause passend gekleidet zu sein – vor allem, wenn du Online Sitzungen oder Präsentationen hast. Zudem wirkt sich eine „Arbeitskleidung“ auch automatisch auf dein Gefühl aus. Du kannst so auch eher Privates/Freizeit von der Arbeit trennen. Gerade, wenn du seit Monaten im Homeoffice bist, ist das enorm wichtig.
Wenn du den Hintergrund auf deiner Online Plattform aussuchst, solltest du dich deiner jeweiligen Rolle bewusst sein. Musst du professionell daher kommen und mit Inhalt überzeugen, rate ich von jeglichen virtuellen Hintergründen ab. Stell dann sicher, dass du möglichst vor einer weissen leeren Wand stehst resp. sitzt. Räume alles, was stört, bewusst vorübergehend weg.
Geht es jedoch um einen persönlichen Austausch (auch eine gemeinsame virtuelle Kaffeepause deines Arbeitgebers), dann bist du informell unterwegs. Da geht es um dich als Person. Da darfst du dich mit deiner ganzen Persönlichkeit zeigen. Da sind Meer und Palmen oder auch Schneelandschaften durchaus geeignet. Sie können sogar nützlich sein, um miteinander ins Gespräch zu kommen. Da sind deiner Fantasie keine Grenzen gesetzt.
Möchtest du mehr erfahren, wie du bei Online Meetings einen professionellen Eindruck hinterlässt? Welche Verhaltensregeln online gelten oder wie du deine Zuhörer online in den Bann ziehst? Dann melde dich gerne via Kontaktformular.